Seit dem Jahr 2004 arbeitet die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe eng mit der Charité Berlin zusammen. Die Havelland Kliniken sind Lehrkrankenhaus der Charité. Bislang haben 49 Studenten hier ihr praktisches Jahr absolviert. Sechs von ihnen sind als Assistenzärzte geblieben, zwei weitere nehmen noch im Frühjahr 2018 ihre Tätigkeit auf.
Privatdozent Dr. med. Martin Stockburger, Chefarzt der Medizinischen Klinik und Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie kümmert sich von Seiten der Havelland Kliniken um die Studenten. Er sitzt in der Promotionskommission der Charité, hält selbst Vorlesungen und betreut Doktorarbeiten im eigenen Haus.
Dr. Martin Stockburger: „Wir sind gemeinsam mit der Charité Mitglied im Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister und arbeiten hier an vielen drängenden Problemen. In ländlichen Bereichen wie dem Havelland werden Symptome von Herzerkrankungen häufig erst spät von Betroffenen erkannt und ernst genommen. Neben verstärkter Aufklärung der Bevölkerung arbeiten wir daran, die Diagnostik zu verbessern, indem EKG-Daten schon vom Hausarzt oder aus dem Notarztwagen heraus telemetrisch an den Kardiologen übermittelt werden, der so umgehend und zeitnah involviert wird.“
Seit Anfang 2017 besteht auch ein gemeinsames Projekt „Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt in Berlin und Brandenburg“, das mit 1,5 Millionen Euro für den Zeitraum von drei Jahren gefördert wird.
Nun kümmern sich die Havelland Kliniken zusammen mit der Charité um ein weiteres Projekt, das so umfangreich wird, das am 20. Februar eine neue Rahmenvereinbarung unterschrieben wurde, die die Zusammenarbeit auf ein neues Fundament stellt. Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft an der Charité: „Brandenburg altert jetzt mit den Babyboomern. Es gelangt nun eine besonders bevölkerungsstarke Generation in den Seniorenbereich. So etwas hatten wir in Deutschland noch nie und werden es auch nie wieder haben.“
Jörg Grigoleit, Geschäftsführer der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe: „Um die medizinische und pflegerische Versorgung alter und hochbetagter Menschen in der Region zielgerichtet auszubauen, wollen wir die Erfahrungen der praktischen Versorgung mit wissenschaftlicher Expertise verbinden, um eine wirkungsvolle Versorgungskette aufzubauen.“
Das Projekt, das nun ab 2019 zu stemmen ist, nennt sich MOBILE. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Zunächst geht es darum, den aktuellen Ist-Zustand zu erheben, um dann im nächsten Schritt mögliche Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten.
Dr. phil. Paul Gellert, ebenfalls vom Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft und verantwortlich für das MOBILE-Projekt: „Wir untersuchen nun zunächst bei hochbetagten Senioren (Alter 80+), welche Aktionsradien sie haben, also: Was haben bzw. was benötigen Senioren, um verschiedene Aktionsradien wie ihr Haus, ihren Garten oder ihr Wohnviertel nutzen zu können. Wir zeichnen dabei ein Muster der Mobilität.“ Im Rahmen des MOBILE-Projekts wird es auch Doktorarbeiten im eigenen Haus geben, die sich mit dem Thema beschäftigen. Auch Ärzte im Praktischen Jahr sollen eingesetzt werden.
Jörg Grigoleit: „Wir steuern auf einen Pflegenotzustand zu. Um darauf angemessen zu reagieren, brauchen wir neue Konzepte. Dafür müssen wir aber erst den IST-Zustand der Mobilität von Senioren und der vorhandenen Ressourcen in der Region ermitteln. Die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe ist ein interessanter Studienpartner, weil sie über verschiedenste Versorgungsstrukturen in der Region verfügt – vom ambulanten Dienst bis zum Krankenhaus und Pflegeheim.“
Nora Schiller, Referentin Strategische Planung in den Havelland Kliniken: „Wir wollen auch noch weitere Partner aus der Wissenschaft mit an Bord nehmen!“ (Text/Foto: CS)
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