Ein echter Glücksfall: Falkensee hat ein eigenes Museum, das bereits seit 30 Jahren dafür genutzt wird, die Vergangenheit der Stadt in Form von Exponaten zu archivieren, viele Ausstellungen zur eigenen Geschichte zu zeigen und den Mitarbeitern einen festen Arbeitsplatz zu geben. Doch das Museum ist von den Räumlichkeiten her längst an seinen Grenzen angekommen, eine Erweiterung ist dringend erforderlich. Die Chance dafür ist jetzt da: Das Nachbargrundstück gehört inzwischen der Stadt Falkensee.
Das Museum der Stadt Falkensee ist in einem wunderschönen alten Fachwerkhaus direkt an der Falkenhagener Straße untergebracht. In dem alten Haus (und einem Flachbau im Hof) werden die zahllosen Exponate des Museums gesammelt. Im Haupthaus finden auch die verschiedenen Ausstellungen zu wechselnden Themen statt, auch die „zweieinhalb“ offiziellen Mitarbeiter arbeiten hier.
Das Museum (www.museum-galerie-falkensee.de) ist zurzeit eingerüstet – es regnet durch das Dach hindurch. Kritisch: Direkt darunter werden u.a. wertvolle Gemälde und andere Stücke aus der eigenen Sammlung gelagert.
Torsten Bathmann ist der 1. Vorsitzende aus dem Förderverein „Freunde und Förderer von Museum und Galerie Falkensee e.V.“. Er sagt: „So idyllisch unser Museum auch auf den ersten Blick aussieht – es platzt längst aus allen Nähten. Wir haben kaum noch Platz für unseren stetig wachsenden Fundus, der ja immerhin unsere Geschichte bewahrt. Wir sprechen hier allein von 50.000 Fotos, 220 Präparaten, 500 Positionen aus dem Bereich der Kunst und über tausend Objekten aus der Archäologie. Die Bedingungen, unter denen die Exponate in deutlich sechsstelliger Summe gelagert werden, sind nicht professionell, hier müssen wir uns eben an die Begebenheiten vor Ort anpassen. Das erschwert aber auch ein richtiges wissenschaftliches Arbeiten mit der Sammlung. Unsere Ausstellungsräume sind nicht barrierefrei zugänglich, was in unserer heutigen Zeit nicht mehr tolerierbar ist. Wenn wir eine Veranstaltung wie etwa die Vorstellung unseres Heimatjahrbuchs oder den ‚Fundus mit Geschichte‘ planen, müssen wir die Klappstühle mitten in die Ausstellung stellen – und die Gäste haben immer einen Holzpfeiler im Blick. Auch das Arbeitsumfeld unserer Museumsmitarbeiter ist nicht optimal – es fehlt auch hier an Platz.“
Kurzum: Das Innenleben des Museums passt nicht mehr zur äußeren Hülle. Es braucht dringend mehr Ellenbogenfreiheit. Eigentlich müsste sich das Museum von den Räumlichkeiten her verdoppeln.
Genau dieser Kniff rückt nun in den Bereich des Möglichen. Torsten Bathmann: „Die Gedanken über eine Erweiterung des Museums kreisen bei uns schon lange. Nun ist es aber der Stadt Falkensee u.a. durch einen Grundstückstausch gelungen, das direkt angrenzende Nachbargrundstück zum Museum in der Falkenhagener Straße 75 zu erwerben. Es kann nun für Museum und Galerie nutzbar gemacht werden. Tatsächlich hat sich damit unser Gertrud-Kolmar-Garten bereits von der Fläche her verdoppelt, was beim diesjährigen Backofenfest von den Besuchern bereits sehr positiv bemerkt wurde. Auf dem Nachbargrundstück stehen allerdings noch zwei alte Häuser in keinem guten Zustand.“
Die Idee des Fördervereins wäre es, diesen Häuserbestand abreißen zu lassen, um neu zu bauen. Dann wäre es möglich, einen zweigeschossigen Erweiterungs-Neubau an ihrer Stelle zu errichten, der Platz für die Mitarbeiter, für barrierefreie Ausstellungsräume, für einen Veranstaltungsraum, ein kleines Café, eine ordentliche Toilette und ein professionelles Archiv mit Arbeitsplätzen bereitstellt. Das alte historische Fachwerkhaus würde man über einen „Verbinder“ erreichen können.
Torsten Bathmann: „Wir haben einfach einmal einen Entwurf gezeichnet, ohne Architekten zu beauftragen und ohne eine Geldsumme für die Umsetzung nennen zu können – einfach als Bedarfsstudie. Wir möchten aufzeigen, wie wir vom Förderverein uns einen nächsten Schritt vorstellen können. Wir sehen das Projekt definitiv nicht als privates Liebhaberprojekt des Fördervereins, sondern als wichtigen Bestandteil des „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“ (INSEK), durch das Falkensee sich im Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Maßnahmen positiv weiterentwickeln soll. Das INSEK ist auch Grundlage für eine finanzielle Unterstützung durch das Land Brandenburg, das landesweit Städtebauprojekte mit Strahlkraft fördert. So ein ‚Projekt mit Strahlkraft‘ könnte auch die Weiterentwicklung des Museums werden. Man darf nicht vergessen, dass das Team des Museums auch noch ’nebenbei‘ die Ausstellungen am Mauerstreifen und am Geschichtspark mit gestemmt hat. Wir haben hier bei uns in Falkensee eine extrem hohe Qualität in der Museumsarbeit entwickelt. Wir haben eine Riesenchance, das jetzt auf den nächsten Level zu heben.“
Über einen solchen Neubau würden sich bestimmt auch die Museumsleiterin Gabriele Helbig und ihr Kollege Bert Krüger sehr freuen. Sie haben sich in diesem Jahr um bis zu 7.000 Besucher gekümmert, die Museum und Galerie besucht haben – deutlich mehr als im Vorjahr.
Den Stadtverordneten wurde die Skizze vom möglichen Neubau bereits gezeigt und erläutert, um den eigenen Bedarf zu illustrieren. Der nächste Schritt könnten nun eine Machbarkeitsstudie oder ein Architektenwettbewerb sein. (Text/Fotos: CS / Illustration: Fördeerverein)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 213 (12/2023).
Der Beitrag Mehr Museum wagen: Kommt ein Erweiterungs-Neubau für das Falkenseer Museum? erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).