Seit Juli 2023 befindet sich das Tierheim Falkensee in einem noch nie zuvor erlebten Ausnahmezustand. Behörden haben 24 Katzen und zwei Hunde wegen tierschutzwidriger Haltung beschlagnahmt und sie im Tierheim untergebracht. Erst hier wurde festgestellt, dass die Katzen mit einem ansteckenden Pilz infiziert sind – und die Hunde mit der Räude. Um die Sicherheit aller Beteiligten aufrecht zu erhalten, musste sogar der beliebte Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Tierheims ausfallen. German Security hat von der Notlage gehört – und 1.000 Euro gespendet!
Der „Tierschutzverein Tierheim Falkensee und Umgebung e.V.“ wurde im Dezember 2007 gegründet. Auf dem Gelände des ehemaligen Betriebshofes der HAW hat der Verein eine Heimat gefunden. Im Jahr 2009 konnte vor Ort ein erstes Katzen- und Kleintierhaus eröffnet werden, im Jahr 2015 folgte das Hundehaus. Inzwischen sind über 600 Menschen Mitglied im Verein, der sich mit großem ehrenamtlichen Einsatz darum kümmert, dass Tiere gut versorgt und in neue fürsorgliche Hände vermittelt werden, die ausgesetzt, von den Behörden in Verwahrung genommen oder von ihren Besitzern aus den verschiedensten Gründen abgegeben wurden.
Seit 2018 schaut der „Tierschutzverein Tierheim Falkensee und Umgebung e.V.“ in eine deutlich bessere Zukunft. Ein unterzeichneter Erbbaurechtsvertrag mit dem Landkreis Havelland stellt sicher, dass die Tierfreunde auch für die nächsten 70 Jahre auf ihrem Gelände bleiben dürfen.
Die helfenden Hände aus dem Verein nutzen die Vorweihnachtszeit immer sehr gern, um die eigene Arbeit auf einem Weihnachtsmarkt für die Tiere vorzustellen und etwas Spendengeld einzusammeln. Geld, das dringend benötigt wird, um die vielen Kostenlöcher zu stopfen, mit denen es der Verein noch immer zu tun bekommt.
Der Weihnachtsmarkt musste aber leider ausfallen – und das ist der Grund dafür: Im Tierheim kam es im Juli 2023 zu einer großen Problemlage. Vivien Moedebeck (35, 2. Vorsitzende im Verein): „Im Havelland – über den Ort und die betreffenden Personen ist uns nichts bekannt – kam es zu einer behördlichen Beschlagnahmung von sehr vielen Tieren. Anscheinend hat jemand durchaus aus kommerziellen Gründen sehr viele Katzen in einem Kellerverschlag gehalten. Es handelte sich dabei um echte Rassekatzen der Rasse Britisch-Kurzhaar. Es waren viele unkastrierte Männchen dabei, aber auch Weibchen, darunter tragende. 24 Katzen kamen auf einen Schlag zu uns, mit dem inzwischen vorhandenen Nachwuchs sind es nun 29 Katzen. Hinzu kamen auch noch zwei Hunde mit einer schweren Räude. Unsere Kapazitätsgrenzen waren von jetzt auf gleich erreicht, das war eine Riesenherausforderung für uns. Und es kam sogar noch schlimmer. Die Katzen hatten es erst mit Augenentzündungen zu tun. Dann kam aber noch eine Horrordiagnose auf uns zu. Die meisten Katzen waren mit einem ansteckenden Hautpilz infiziert, der sogar Sporen bilden kann. Der Pilz sorgt an den befallenen Stellen für einen Fellausfall, einen ständigen Juckreiz und für Verschorfungen der Haut.“
Gabriele Sennekamp (72, Schriftführerin im Verein): „Um die Pilzinfektion in den Griff zu bekommen, mussten wir unsere Hygienemaßnahmen auf ein ganz neues Level bringen. Nach jedem Besuch in einem Katzenzimmer mussten wir uns komplett aus- und wieder neu ankleiden – und die benutzte Schutzkleidung in die Wäsche geben. Wir mussten so nicht nur unsere noch nicht infizierten Tiere schützen, sondern auch uns selbst: Der Pilz kann auch auf den Menschen überspringen. Im Juli 2023 kamen die Tiere zu uns. Die ersten Katzen sind nun bereits zum Glück genesen. Wir behandeln jetzt aber noch immer die Katzenmamas und die Kitten, die wir zunächst keinen Medikamenten aussetzen durften.“
Vivien Moedebeck: „Während der Behandlung der Tiere sind Wahnsinnskosten auf uns zugekommen. Allein für die Impfungen, die es für die Pilzinfektion gibt und die den Verlauf der Erkrankung abmildern können. Unsere Tierärzte haben sich richtig reingehängt und mit mehreren Universitäten telefoniert, um herauszufinden, wie man bei der Pilzinfektion am besten vorgeht. Auch für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter war das ein Riesenstress. Wir hatten mitunter sieben Leute in einer Schicht – und zehn Ladungen Schutzkleidung pro Tag in der Waschmaschine. Uns hat es auch das Herz gebrochen, dass wir in der Quarantäne gar nicht richtig mit den Katzen kuscheln konnten.“
Die ersten Katzen aus den Neuzugängen konnten nach ihrer Genesung und einem negativen PCR-Test bereits in neue Hände vermittelt werden, weitere stehen kurz vor einer entsprechenden Freigabe.
Vivien Moedebeck: „Bei den Katzen handelt es sich um wunderschöne Tiere. Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Katzen trotz ihrer Vergangenheit weder ängstlich noch aggressiv, sondern sehr menschenzugewandt sind. Sie sind lieb und aufgeschlossen. Das hat uns in der schlimmen Zeit die Arbeit sehr erleichtert. Wir mussten die Katzen nämlich regelmäßig in einer speziellen Lösung baden, das haben sie auch super ertragen. Ich wüsste nicht, wie wir diese Krise gemeistert hätten, wenn die Katzen sich uns gegenüber aggressiv gezeigt hätten.“
Durch die Pilzinfektion und die Hygienemaßnahmen musste der alljährliche Weihnachtsmarkt im Tierheim Falkensee ausfallen. Gabriele Sennekamp: „Wir mussten diesen Schritt schweren Herzens gehen, um unsere Besucher zu schützen. Auf diese Weise haben wir aber unsere Spendenkasse nicht auffüllen können.“
Von diesem Dilemma hat das Falkenseer Unternehmen German Security erfahren. Christian Hecht: „Wir haben nicht lange gezögert und tausend Euro gespendet, damit die tolle Arbeit der ehrenamtlichen Helfer ohne finanzielle Not weitergeführt werden kann. Das ganze Team ist in dieser Notsituation über sich hinausgewachsen und hat Großes geleistet. Da helfen wir sehr gern. Ich bin selbst sehr tierverbunden – bei uns gehört ein Boxer zur Familie.“
Vivien Moedebeck: „Über diese Spende freuen wir uns sehr. Damit ist für uns Weihnachten doch noch ins Tierheim eingezogen.“
Zurzeit befinden sich noch 65 Katzen, zwei Kaninchen und neun Hunde im Tierheim. Vivien Moedebeck: „Wir bekommen leider zurzeit viele Anfragen vor allem von Hundehaltern, die ihre Tiere abgeben möchten, weil sie keine Zeit mehr für sie haben oder überfordert sind. Hier fällt auf, dass sich viele Halter im Vorfeld nicht über die Besonderheiten der einzelnen Rassen informieren und sich dann wundern, wenn der Herdenschutzhund keine Fremden auf das Grundstück lässt.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Tierschutzverein Tierheim Falkensee und Umgebung e.V., Dallgower Straße 104, 14624 Dallgow-Döberitz, Tel.: 03322-8389999, www.tierheim-falkensee.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 214 (1/2024).
Der Beitrag Tierheim Falkensee in Not: Pilzinfektion bei Katzen – German Security spendete 1.000 Euro! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).