Die Falkenseer Stadtbibliothek ist seit 1993 in einem ziegelroten Gebäude genau zwischen der Europa-Schule am Gutspark und der neuen Stadthalle zu finden. Die Falkenseer können vor Ort u.a. Bücher, Comics, Brettspiele, Kinofilme und Hörspiele ausleihen. Karen Schumann ist die neue Leiterin im Haus, nachdem Christiane Radon Mitte 2021 in den Ruhestand gegangen ist.
Seit dem 1. August 2021 ist Karen Schumann die neue Leiterin der Falkenseer Stadtbibliothek. Sie hat ihren Posten von Christiane Radon übernommen, die ihren Ruhestand angetreten hat.
Karen Schumann (39) stammt aus Frankfurt/Oder. Sie hat an der Berliner Humboldt-Universität Bibliotheks- und Informationswissenschaft studiert und im zweiten Fach auch noch Germanistik belegt. 15 Jahre lang hat sie in Berlin gelebt: „2017 bin ich mit meinem Mann nach Falkensee gezogen. Das war eine der besten Entscheidungen unseres Lebens. Und wir haben sie ganz zufällig getroffen, denn wir haben nur gezielt nach einer Wohnung im Grünen gesucht. Dass es am Ende Falkensee geworden ist, war reiner Zufall. Uns gefällt es hier im Ort richtig gut. Wir leben in Finkenkrug und fühlen uns hier sehr wohl. Wir entdecken hier viele alte Häuser mit einer tollen Architektur und einer ganz eigenen Geschichte. Zusätzlich haben wir gleich den Wald und die Natur vor der Tür. Mein Hobby sind auch die Pferde – und Falkensee ist ja ein großes Reitergebiet. Wobei ich nach der Geburt meiner Tochter vor zwei Jahren selbst nicht mehr geritten bin, da hatten erst einmal andere Dinge Priorität.“
Die neue Bibliotheksleiterin liest selbst sehr gern. Karen Schumann: „Während des Studiums habe ich alle wichtigen Klassiker der deutschen Literatur gelesen. Ich finde, dass jeder einmal den Kanon der wichtigsten deutschen Romane gelesen haben sollte. Meine Lieblingsautoren sind übrigens ganz passend Theodor Fontane und Heinrich von Kleist. Eine Zeitlang war ich sogar Mitglied der Kleist-Gesellschaft. Nach meinem Studium habe ich mich aber mehr der zeitgenössischen Prosa zugewandt, die gern auch international sein darf. Irgendwie habe ich zuletzt viele Romane verschlungen, in denen es um Migration ging. Sachbücher lese ich eher selten, das letzte war die Autobiografie von Michelle Obama, die fand ich sehr inspirierend und kann sie jedem nur ans Herz legen.“
Seit ihrem Start hat sich die neue Leiterin einen guten Überblick über ihren neuen Wirkungsort verschaffen können. Karen Schumann: „Wir bieten auf einer Publikumsfläche von 260 Quadratmetern etwa 32.000 Medien an. Das ist ganz klar zu wenig. Falkensee hat sich in den letzten Jahren von der Einwohnerzahl her fast verdoppelt – und die Bibliothek ist nicht mitgewachsen. Die offizielle Vorgabe ist, dass eine Stadtbibliothek für jeden Bewohner im Ort zwei Medien bereithalten sollte. Das bedeutet, dass wir knapp 100.000 Medien vorhalten sollten. Ich weiß natürlich, dass es große Diskussionen um eine Sanierung und einen Ausbau der Bibliothek vor Ort oder um einen Umzug in ein neues Gebäude gibt. Ich verfolge die Debatte mit großem Interesse.“
Die Räume im Haus, die am häufigsten besucht werden, sind die der Kinderabteilung. Karen Schumann: „Das liegt sicherlich auch daran, dass vor allem junge Familien mit Kindern nach Falkensee ziehen. Neben Büchern, Comics und Hörbüchern liegen hier auch die Tonie-Hörspiele für kleine Kinder in der Form von Figuren im Trend, die zum Abspielen einfach auf eine Tonie-Box gestellt werden. Unsere über einhundert Tonies sind fast immer ausgeliehen. Das gilt auch für die Tiptoi-Stifte und die entsprechenden Module.“
Als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die sie vor Ort angehen möchte, sieht es die Leiterin der Stadtbibliothek an, Kinder und Jugendliche zum Lesen zu bringen. Karen Schumann: „Während der Corona-Pandemie haben die Kinder und Jugendlichen eher weniger als mehr gelesen. Die Lehrer erzählen mir auch, dass die Kinder Probleme damit haben, sich zu konzentrieren. Das wirkt sich auch auf das Leseverhalten aus. Wir überlegen deswegen zusammen mit den Schulen: Was können wir unternehmen, um das Lesen zu fördern? Auch die Lesekompetenz ist mir sehr wichtig. Dabei geht es mir auch um den Umgang mit den Medien. Ich denke da vor allem an die Fakenews im Internet. Jeder sollte lernen, sie zu erkennen.“
Bedingt durch Corona mussten leider viele Veranstaltungen ausfallen. Karen Schumann: „Seitdem ich hier vor Ort bin, konnten wir noch keine einzige Veranstaltung durchführen. Wir haben den Plan für das erste Halbjahr fertig, konnten aber den Januar schon wieder streichen. Auch für den Februar mache ich mir wenig Hoffnung. Im April würden wir – passend zu den anstehenden Abiprüfungen – eine lange Nacht des Lernens ausprobieren. Da würden wir gern nur für die Schüler bis 22 Uhr öffnen, sodass sie hier vor Ort zusammen oder alleine lernen können.“
Sollte Corona einmal vorbei sein, so dürfen sich auch wieder mehr Personen gleichzeitig in der Stadtbibliothek aufhalten. Auch ohne Bibliotheksausweis können Besucher die Angebote der städtischen Einrichtung nutzen – völlig kostenfrei noch dazu. Die entsprechenden Medien dürfen dann nur nicht die Bibliothek verlassen.
Karen Schumann: „Man kann die Bücher und Comics, die Tageszeitung oder abonnierte Magazine bei uns vor Ort lesen. Wir stellen ein kostenfreies WLAN zur Verfügung. Und es gibt sechs Computerarbeitsplätze. Sie werden vor allem von Erwachsenen genutzt – um online Nachrichten zu lesen oder um Bewerbungen zu schreiben.“
Neben den klassischen Medien bietet die Bibliothek auch Brettspiele, Kinofilme auf DVD und Konsolenspiele an. Sollte ein dringend gesuchtes Werk einmal nicht zum Fundus gehören, steht immer noch die Fernleihe zur Verfügung. Dann wird das Medium einfach von einer anderen Bibliothek angefordert. Auch die „Onleihe“ funktioniert: Bücher werden dabei rein digital als e-Book ausgeliehen. Das entsprechende Lesegerät muss in der Familie allerdings bereits vorhanden sein. Hier würde die Bibliothek gern nachrüsten und einige e-Book-Reader zum Verleihen anschaffen.
Karen Schumann: „Meine Wünsche für die Bibliothek sind schnell formuliert. Wir müssen digitaler werden. Kinder und Jugendliche müssen gefördert werden. Und die Stadtbibliothek muss offen für alle Bürger bleiben.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Stadtbibliothek Falkensee, Am Gutspark 6, 14612 Falkensee, Tel. 03322-22589, www.stadtbibliothek-falkensee.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 191 (2/2022).
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