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Channel: Seite 13 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Made in Italy

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Der junge Galerist Jack (Micheál Richardson) steht zurzeit nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens. Seine Frau will die Scheidung – und die Galerie in London verkaufen, die eigentlich ihren Eltern gehört. Doch wenn Jack eins unbedingt will, dann ist es diese Galerie. Um das Geld für einen Kauf aufzutreiben, reist Jack in die Toscana, um das alte Familienerbhaus zu verkaufen.

Mit dabei – sein Vater Robert (Liam Neeson), zu dem er seit dem Tod der italienischen Mutter keinen wirklichen Kontakt mehr hatte. Robert war einmal ein gefragter Maler: Seit dem Tod seiner Frau hat er aber keinen Pinsel mehr angerührt.

Das Familienhaus in der Toscana ist, da sich niemand darum gekümmert hat, völlig heruntergekommen und eigentlich mehr eine Ruine als alles andere. Vater und Sohn müssen Hand in Hand arbeiten, um das Haus in einen verkaufsfähigen Zustand zu bringen. Aber das fällt ihnen nicht leicht.

Regisseur James D’Arcy präsentiert mit „Made in Italy“ einen schönen Sommerfilm für alle Sinne – und für alle Romantiker. 95 Minuten lang lädt uns der Film dazu ein, von einem Leben im schönen Italien zu träumen. Denn kaum wechselt der Film vom hektischen, hässlichen, grauen London ins sonnengeküsste Italien, da möchten wir als Zuschauer sofort unsere Koffer packen, um mitzureisen. Hier in der Toscana ist einfach alles schön – die kleinen Gassen in den kleinen Orten, die immer gut gelaunten Italiener, der Blick in die weite Landschaft und natürlich das superbe Essen. Fast möchte man Jack und Robert schütteln – dafür, dass sie nicht sofort verstehen, was für einen Schatz sie da mit ihrem Haus am See haben.

Aber Vater und Sohn müssen erst ihre eigene Geschichte aufarbeiten, bevor sie wieder frei atmen können. Diese Darstellung ist sehr gut gelungen, da sich der Film viel Zeit lässt, um die verwundete Beziehung der beiden Schritt für Schritt mit einem ersten Pflaster zu versorgen. Hilfreich mag da auch die junge Köchin Natalia (Valeria Bilello) sein, die Jack nach und nach den Kopf verdreht.

Fast hat es den Anschein, als würde es langsam ein eigenes Genre geben – für Filme, in denen es um ein geerbtes Haus im Süden Europas geht. Da fällt einem doch sofort wieder Ridley Scotts „Ein gutes Jahr“ mit Russell Crowe ein, der ein altes Weingut in Frankreich erbt.

„Made in Italy“ bekommt aber noch mehr Drama, weil Liam Neeson und Micheál Richardson auch im wahren Leben Vater und Sohn sind. Und auch in dieser Familie ist Liam Neesons Frau – Natasha Richardson – bereits verstorben.

Es bleibt ein solide erzählter Sommer-Feelgood-Film, dessen verborgene Tragik am Ende mit viel Sonne und leckerer Pasta noch aufgelöst werden kann. (CS / Bild: Leonine)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 0 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=HA22Xx8vjpg

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Made in Italy erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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