Von Aalen bis Zittau: In 680 Gemeinden und Flaggenstädten in ganz Deutschland wird in jedem Jahr genau am 8. Juli eine ganz besondere Flagge gehisst: Die grün-weiße Bürgermeister-für-den-Frieden-Flagge. Die Flagge mit der Friedenstaube wird von der Organisation „Mayors for Peace“ gestellt, die 1982 vom Bürgermeister in der japanischen Stadt Hiroshima gegründet wurde.
Weltweit hissen bereits über 7.900 Städte die Flagge, um sich so für die Abschaffung von Atomwaffen einzusetzen.
In der Proklamation von „Mayors for Peace“ heißt es: „75 Jahre nach den Abwürfen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki hat sich die Hoffnung der Überlebenden, der Hibakusha, nach einer Welt ohne Kernwaffen noch immer nicht erfüllt. Wir, die Bürgermeister für den Frieden, erinnern mit dem Hissen unserer gemeinsamen Flagge an diesen Wunsch. Wir fordern die Atommächte eindringlich dazu auf, ernsthafte Verhandlungen zur Abschaffung der Nuklearwaffen zu führen und dem 2017 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag endlich beizutreten.“
Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri geht davon aus, dass es zurzeit weltweit noch immer 13.400 Kernwaffen gibt, die zum Teil gerade modernisiert werden. Wichtig sei es deswegen, dass der 2011 von den USA und Russland unterzeichnete New-Start-Vertrag verlängert wird. Er ist die letzte noch gültige Vereinbarung zur Begrenzung von Atomwaffen – und läuft im Februar 2021 aus.
Nun weht die Flagge der „Bürgermeister für den Frieden“ auch in Wustermark. Bürgermeister Holger Schreiber hisste sie am 8. Juli kurz nach acht Uhr morgens zusammen mit Tobias Bank. Banks Partei DIE LINKE hatte den Antrag seinerzeit in die Gemeindevertretung eingebracht. Tobias Bank: „Der Antrag wurde ohne große Diskussionen einstimmig durchgewinkt. Darüber bin ich sehr froh. Im Kreistag wurde der Antrag abgelehnt – mit der Begründung, dass es nur eine Willensbekundung sei. Aber es geht doch nur um eine Flaggenhissung.“
Bürgermeister Holger Schreiber: „Wir sind die ersten im Landkreis Havelland, die die Mayors for Peace Flagge hissen. Wir sind anscheinend die friedlichste Gemeinde im Havelland. Wir sind offiziell Mitglied der Organisation geworden. Die Flagge hängt übrigens nur für einen Tag. Wir werden sie aber ab sofort in jedem Jahr am 8. Juli hissen. Und wir hoffen natürlich, dass sich uns noch weitere Bürgermeister aus der Region anschließen.“

Der Bürgermeister macht sich sehr für den Frieden stark: „In anderen Ländern auf dieser Welt sind gerade ein paar Leute an der Macht, da kann einem Angst und Bange werden. Der Frieden ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Früher gab es große Friedensbewegungen. Es wäre schön, wenn wir uns in dieser Hinsicht wieder stark machen würden. Immerhin sind wir die erste Generation, die keinen Krieg mehr kennt.“
Tobias Bank: „Der Rüstungsanteil der Deutschen für die NATO ist gerade auf zwei Prozent erhöht worden. Außerdem haben wir hier im Havelland live miterleben dürfen, was mit unserer Infrastruktur passiert, wenn die Panzer rollen. Das halten unsere Straßen gar nicht aus.“
Holger Schreiber: „Wir hier in Wustermark, wir sind ein militärisch stark geprägter Ort. Das Thema passt perfekt zu Wustermark. Allein in Elstal waren damals 20.000 sowjetische Soldaten stationiert.“
Tobias Bank: „Im Zweiten Weltkrieg wurden von Elstal aus auch die Afrtikafeldzüge geplant und geleitet.“
Nun hängt die Flagge vor dem Rathaus Wustermark an der Fahnenstange in luftiger Höhe. Der Wind lässt das Banner mal in die eine und mal in die andere Richtung umschlagen. Hilft so eine Aktion dabei, eine Welt ohne Atomwaffen zu erzwingen? Wohl kaum. Es ist der symbolische Akt, dass viele tausend Städte auf der ganzen Welt zusammen den Schulterschluss wagen und sich für den Frieden stark machen, der zählt. Die Geste sagt: Egal, wo auf der Welt, wir wollen keinen Krieg mehr erleben müssen.
Tobias Bank: „Für den Weltfrieden ist jeder ein Stück weit selbst mit verantwortlich.“ (Text/Foto: CS)
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