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Channel: Seite 13 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Night Life

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Simon Verhoeven („Willkommen bei den Hartmanns“) schickt Elyas M’Barek, Palina Rojinski und Frederick Lau zusammen ins Berliner Nachtleben. Und das geht so: Milo (Elyas M’Barek) mixt Cocktails in einem Berliner Club. Zusammen mit seinem mächtig verpeilten Kumpel Renzo (Frederick Lau) macht Milo so jede Nacht zum Tage – und wacht nicht selten völlig kaputt im Bett einer hübschen Fremden auf, von der er nicht einmal den Namen kennt.

Das soll sich ändern. Milo träumt von der einen Frau für den Rest seines Lebens – und vom Ausstieg aus dem „Night Life“. Denn: Ein eigener Laden soll her. Doch ausgerechnet Kumpel Renzo macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Dank seiner Drogenvergangenheit gibt es keinen Kredit von der Bank. Gerade in dem Moment, als Milo seine Traumfrau Sunny (Palina Rojinski) findet und ihr die Angst vor dem Nachtleben nehmen möchte, geht bei Renzo alles schief. In der alles entscheidenden Date-Night zwischen Milo und Sunny sind auf einmal alle Gangster aus Berlin hinter dem unfreiwilligen Trio hinterher.

„Night Life“ stapelt mehr abgedroschene Klischees übereinander, als in eine XXL-Jenga-Schachtel passen würden. Trotzdem macht der Film sehr viel Spaß. Das Trio der Hauptdarsteller harmoniert perfekt miteinander: Man schaut den Dreien gerne dabei zu, wie sie von einem Berliner Hotspot zum anderen treiben und unterwegs kein einziges Fettnäpfchen auslassen. Ganz egal, ob es um den Senioren-Tanztee mit Telefon auf dem Beistelltisch oder um einen Fetisch-Rave mit sehr gruselig verkleideten Pornojüngern im zementgrauen Untergrund geht: Die Zuschauer drücken vor allem Milo und seiner Sehnsucht nach der wahren Liebe die Daumen.

Wenn böse Gangster wie übermotivierte Comicfiguren hinter den armen Barkeepern her sind, als gäbe es nichts Wichtigeres in der ganzen Hauptstadt, dann drückt man sich immer enger in den Kinositz – und feiert sogar eine Handvoll Nerds, die in Fantasy-Kostümen zu echten Superhelden werden.

Die 115 Minuten lange Mixtur aus Bester-Kumpel-Movie, romantischer Liebesschmonzette, quirrligem Road-Trip und Gangsterkomödie hält die Zuschauer ordentlich auf Zack und sorgt mit durchgetretenem Gaspedal für solide Unterhaltung. Das etwa schwache Drehbuch und die vielen ausgelutschten Klischees werden von ungeahnten Wendungen in der Geschichte und einer sehr gut funktionierenden Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern ausgeglichen. Bei diesem Film sollte man das Hirn und den inneren Kritiker ausschalten, Spaß an bunten Night-Life-Bildern finden und einfach einen schönen Abend haben. (CS / Bild: Warner)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=SO20UNA2nqc

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Night Life erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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