Im nahen Berlin haben wir den PALAZZO, den Cirque du Soleil und die Blue Men Group. Und was haben wir in Falkensee? Na, die Show „Rock the Circus“. Sie gastierte am 13. November in der Stadthalle und sorgte vor vollbesetzten Stuhlreihen für magische Momente zwischen legendärer Live-Musik und augenöffnender Artistik. Der Berliner Sänger Tommy Heart heizte dem Publikum zusammen mit seiner Band „Mothership“ ordentlich ein.
Die 6-köpfige Truppe spielte ohne Pause einen Welthit nach dem anderen.
Ganz egal, ob „Here I Go Again“, „Eye of the Tiger“, „Stairways to Heaven“, „Smoke on the Water“ oder „Message in a Bottle“: Die Band spielte sich auf der Klaviatur der Top-Hits aus den Siebzigern bis hin zu den Neunzigern in einen Rausch und ließ das Publikum immer wieder erfreut mitwippen und sogar mitsingen.
Kein Wunder: Tommy Heart hat eine begnadete Stimme und lotste seine Band sicher durch das Programm. Songs wie „Tears in Heaven“, „I can’t get no Satisfaction“ oder „The Show must go on“ sind eben auch echte Stimmungsgranaten.
Die Band hatte an dem Abend aber auch keine Probleme damit, sich aus der ersten Reihe zurückzuziehen, um im Hintergrund weiterzuspielen. Denn zu „Rock the Circus“ (www.rockthecircus.de) gehört auch ein Artistik- und Show-Programm, das die Zuschauer so in Falkensee sicherlich nicht erwartet hätten.
Die 20-köpfige internationale Showgarde überzeugte mit Nummern, die so auch im PALAZZO stattfinden könnten. Im rasanten Wechsel konnten die Zuschauer nicht nur sexy Kostüme bestaunen, sondern auch dabei zusehen, wie Muskelmänner mit schweren Autoreifen jonglierten, sexy Pärchen kletternd die Schwerkraft an der Stange aufhoben, eine schlanke Akrobatin gefühlt Dutzende Gymnastikreifen auf ihren Hüften zirkulierte, eine Künstlerin im Rhönrad spektakulär über die Bühne rollte oder akrobatische Tänzer im Takt zur gespielten Musik coole Choreografien zeigten.
Insbesondere die zahlreichen Feuerelemente sorgten bei der Aufführung für viele „Ahs“ und „Ohs“ bei den Zuschauern in der ersten Reihe, denen beim Feuerspucken, beim Schwenken brennender Ketten oder beim Jonglieren mit flammenden Kreuzen die Hitze rote Wangen ins Gesicht zauberte. Besonders spektakulär: Eine Tänzerin bekam brennende Engelsflügel verpasst, die an den Spitzen auch noch glühende Funken versprühten. Da wurden schnell die Handys gezückt, um den Moment einzufangen.
Zu den Showelementen gehörte aber auch eine perfekte Schneller-Kostümwechsel-Nummer. Das Pärchen auf der Bühne schlüpfte in Sekundenbruchteilen in eine Abendgarderobe nach der anderen. Und das tatsächlich so schnell, dass sich die Zuschauer verwundert die Augen rieben: Wie geht das denn nur?
Zum Ende hin wurde sogar ein gewaltiges Trampolin zwischen Bühne und Publikum aufgebaut. Und schon sprangen die Artisten fast bis zur Decke der Falkenseer Stadthalle – greifbar nah für die Zuschauer.
Da wundert es nicht, dass am Ende eines langen Abends das Publikum geschlossen aufstand, um „Standing Ovations“ zu geben. Das gesamte Ensemble eilte nach der letzten gespielten Note auch gleich ins Foyer, um Autogramme zu geben, für Fotos zu posieren, CDs zu verkaufen und um Fragen zu beantworten.
Die Frage, ob die Falkenseer Stadthalle auch die „ganz große Show“ bieten kann, hat sich mit dem Abend beantwortet. Ja, das geht. Um einen spektakulären Abend zu erleben, braucht man nicht nach Berlin zu fahren. Und bei einem fairen Ticketpreis, der weit unter den Berliner Summen liegt, gibt es ordentlich etwas zu erleben.
Peter Schulze war mit vor Ort: “ Eine der besten Shows, die bislang in der Stadthalle zu sehen war. Ich würde sogar behaupten, die beste.“
Erstaunlich war, dass ein sehr reifes Publikum in der Stadthalle saß. Die meisten Zuschauer hatten bereits das Rentenalter erreicht. So auch die 70-jährige Rosemarie Gewecke aus Falkensee: „Eine Bekannte hat uns die Show empfohlen, wir kannten sie vorher gar nicht. Das ist eine tolle, rasante Aufführung gewesen, einfach super. Es gab eine tolle Akrobatik zu sehen. Und die Songs kennt man auch alle. Dass es so laut war, hat uns nicht gestört.“
Auch Andreas Garber aus Falkensee war begeistert: „Was die jungen Leute alles aus ihren Körpern herausgeholt haben, das ist beeindruckend. Vor allem wurden alle Nummern in hoher Schlagzahl direkt hintereinander weg aufgeführt, da kam man kaum zum Luftholen. Langeweile kam da zu keiner Sekunde auf.“
„Rock the Circus“ aus der Reset Production ist seit 2018 in Deutschland auf Tournee. Das Programm ändert sich von Jahr zu Jahr, sodass es sich lohnt, zum Wiederholungstäter zu werden, um vielleicht in einem anderen Jahr auch Magier, Schwertschlucker, BMX-Stuntmen oder Hochseitartisten zu sehen.
Auf die Frage, wie Zirkus und Rock-Musik eigentlich zusammenpassen, weiß Tommy Heart die passende Antwort: „Zwischen diesen beiden Welten gibt es eine Menge Parallelen. Man nehme etwa Kiss, deren Bassist Gene Simmons Feuer und Blut spuckt. Dazu fliegt er durch die Luft auf die Bühne. Aerosmiths Steven Tyler sprang Flic-Flacs quer über die Bühne, Alice Cooper küsste seine Schlange, die Rolling Stones veranstalteten schon 1968 ihren Rock ́n ́Roll Circus. Die Scorpions bauten eine Pyramide aus Bandmitgliedern und Freddie Mercury kommandierte das Rock-Geschehen wie ein echter Zirkusdirektor.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 165 (12/2019).
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