Der New York Marathon steht auf der Bucket-List vieler Läufer ganz weit oben. Bei vielen heißt es aber leider: „Ich war noch niemals in New York.“ Dabei lohnt sich die Reise quer über den Ozean. Denn der New York Marathon wird bereits seit 1970 jährlich ausgetragen. 42,195 Kilometer lang führt er mitten durch die amerikanische Super-Metropole. Er überquert fünf Brücken und führt durch alle fünf Stadtbezirke, darunter Staten Island, Brooklyn, Queens, die Bronx und Manhattan.
Während beim ersten Start vor 49 Jahren nur 130 Läufer antraten, sind es längst über 50.000. In diesem Jahr knallte der Startschuss für die 49. Neuauflage des Marathons am 3. November. Schnellster Läufer wurde Geoffrey Kamworor aus Kenia – mit einer Zeit von 2:08:13. Schnellste Frau war Joyciline Jepkosgei mit 2.22:38 – ebenfalls aus Kenia.
Was die Weltpresse nicht ausreichend gewürdigt hat: Beim diesjährigen New York Marathon gingen auch gleich mehrere Falkenseer mit an den Start. Sie trafen sich nach absolviertem Lauf und erfolgreicher Rückreise am 10. November bei Janny’s Eis in Falkensee, um das Erlebte bei einem gemütlichen Frühstück noch einmal Revue passieren zu lassen.
Elke Weisener (65): „Wir sind zu siebt als Gruppe nach New York geflogen – und haben vor Ort tatsächlich noch einen weiteren Läufer aus Falkensee getroffen. Unsere Gartenstadt war also bei einem der wichtigsten Marathon-Läufe der Welt sehr gut vertreten. Mittwoch sind wir nach New York geflogen, Sonntag war der Lauf, Dienstag ging es wieder nach Hause.“
Barbara Richstein (54), Landtagsabgeordnete in Brandenburg, war auch mit dabei: „Es ist alles andere als leicht, einen Platz bei diesem Marathon zu ergattern. Wir haben Glück gehabt, dass unser Reiseanbieter ein Komplettpaket im Angebot hatte – mit Flug, Hotel, Trainingslauf und Marathon. Ansonsten hätte man an einer Lotterie teilnehmen müssen. Da gab es anscheinend über 85.000 Bewerbungen. Im nächsten Jahr findet der 50. Jubiläumslauf statt, der ist schon jetzt ausgebucht.“
Elke Weisener, die in Falkensee ein tägliches Lauftraining absolviert: „Den New York Marathon, den habe ich in diesem Jahr bereits zum vierten Mal mitgemacht. Natürlich merke ich am Vergleich der Zeiten, dass ich älter werde. 1999 habe ich den Lauf noch in 3:36 geschafft. 2009 habe ich 4:33 gebraucht. Dieses Mal war ich bei 6:10. Aber ich bin nicht die ganze Zeit gerannt, sondern habe oft das Tempo herausgenommen, um Fotos zu machen.“
Barbara Richstein: „Für mich war es der zweite Marathon in New York. Vor zehn Jahren war ich schon einmal mit dabei, da bin ich die Strecke in 4:16 gelaufen. Dieses Mal habe ich den Marathon knapp unter sechs Stunden geschafft. Ich wollte einfach nur schauen, ob ich es noch schaffe. Ich habe dieses Mal aber nicht trainiert. Mein längster Vorbereitungslauf ging nur über 13 Kilometer. Aber – ich bin angekommen.“
Zur Stadt selbst sagt Barbara Richstein: „Erschreckend, was in New York an Müll produziert wird.“
Elke Weisener: „Dafür sind die Straßen topsauber.“
Barbara Richstein: „Die Infrastruktur von New York ist aber komplett marode.“
Elke Weisener: „In meinen Augen hat sich New York sehr verändert – und zwar leider zum Negativen. Die Stadt hat mich dieses Mal förmlich erschlagen – ich fand sie zu laut, zu hektisch und zu teuer. Ich habe mir gesagt: Das war mein letztes Mal in New York, ich möchte da nie wieder hin. Auch weil es die alte Skyline mit dem Empire State Building nicht mehr gibt. In der Skyline stehen jetzt nur noch moderne Glastürme. Auch ist das für mich zu teuer, das kann ich mir nicht mehr leisten. Allein die Startgebühr beträgt ja 458 Euro. Ich habe das in diesem Jahr nur bezahlen können, weil ich in Falkensee so viele Sportkurse gegeben und fleißig gespart habe.“
Barbara Richstein: „Viele haben mir einen schönen Urlaub gewünscht, da habe ich mich gewundert. Ich war doch zum Laufen in New York.“
Elke Weisener: „Aber wir haben uns auch sehr viel angesehen. Im Rückblick war es nicht gut, dass wir schon mehrere Tage vor dem Marathon in New York angekommen sind. Wir waren ja vor dem Lauf nur unterwegs und haben pro Tag mindestens 30.000 Schritte abgerissen. Das war ich beim Lauf selbst schon ganz fußlahm.“
Barbara Richstein: „Dafür hatte man aber Zeit, den Jetlag hinter sich zu lassen. Sehr gut war übrigens das Wetter beim Marathon. Die Sonne schien und wir hatten im Schnitt 15 Grad. Das macht das Laufen sehr angenehm. Gefallen hat mir auch beim New York Marathon, dass es einen eigenen Startschuss gab für alle Läufer, die schon 15 Mal mit dabei waren. Einen eigenen Start gab es auch für alle Läufer mit Behinderungen.“
Monika Könning (62) aus Spandau (die aber zum Falkenseer Lauftreff gehört) war das erste Mal in New York mit dabei: „Ich laufe selbst erst seit sechs Jahren, habe in der Zeit aber bereits 33 Marathons absolviert. Den in New York wollte ich unbedingt auch einmal mitmachen. Ich habe die Elke davon überzeigt, mich zu begleiten.“
Barbara Richstein: „Der New York Marathon gehört ja zu den sechs World Marathon Majors. Die anderen fünf Majors finden in London, Berlin, Tokyo, Chicago und Boston statt. New York und Berlin habe ich schon geschafft, die anderen vier fehlen mir noch.“
Monika Könning: „Im kommenden Jahr im März möchte ich gern nach Jerusalem fliegen, um hier einen Marathon zu laufen. Da suche ich noch jemanden, der mit mir die Reise antritt.“
Elke Weisener: „Meine nächsten Läufe im Ausland werden in Lissabon und Prag stattfinden.“
Barbara Richstein: „Da plane ich bescheidener. Bei meiner Laufplanung steht nur der Lauf der Sympathie von Falkensee nach Spandau als nächstes Rennen fest.“
Nach dem Frühstück bei Janny’s wurde gleich die nächste Laufrunde geplant: Um die verputzten Kalorien wieder abzutrainieren. (Text: CS / Fotos: CS + Elke Weisener)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 165 (12/2019).
Der Beitrag Interview und Retrospektive: Viele Falkenseer waren beim New York Marathon mit dabei! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.