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Channel: Seite 13 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Falkensee: Plastikmüll vermeiden dank Kaffeebecher-Initiative und Falkensee-Cups-Idee!

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Weniger Plastik im Alltag – das ist der Baustein im eigenen Verhalten, den man besonders leicht ändern kann, um etwas für die Umwelt zu tun. Eine gute Idee bei dieser ökologisch sinnvollen Verhaltensänderung mag es sein, beim täglichen Coffee-to-go konsequent auf den Wegwerfbecher zu verzichten. Die Umweltgruppe der Lokalen Agenda Falkensee hat ganz in diesem Sinn im November die neue Initiative „Kaffeegenuss im Mehrwegbecher“ (mehrwegbecherfalkensee.wordpress.com) gegründet.

Ihre Hoffnung ist es, viele Falkenseer Geschäfte mit Kaffeeausschank dazu zu bewegen, dass sie nicht nur die eigenen Wegwerfbecher ausgeben, sondern bereitwillig auch die von ihren Kunden mitgebrachten Gefäße mit heißem Kaffee füllen. Olaf Schwetje von der Umweltgruppe: „Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, damit weniger Plastikmüll produziert wird. Gerade die nur einmal genutzte Kunststoffgegenstände verursachen eine starke Verschmutzung unserer Umwelt, und wenn sie sich mal zersetzen, entstehen Mikropartikel, die bis in unser Grundwasser gelangen.“

Zu den Falkenseer Unternehmen, die sich sofort dazu bereiterklärt haben, an der Initiative teilzunehmen, gehören der denn’s Biomarkt, die biofreunde, der Bäcker Thonke, das Cafe Maiko und Janny’s Eis Falkensee. Ein Aufkleber mit dem Logo der Aktion zeigt bereits an sichtbarer Stelle im Geschäft an: Hier bin ich mit meinem mitgebrachten Becher richtig.

Gudrun Desens von Janny’s Eis in Falkensee findet die Aktion gut. Sie erklärt aber auch: „Wir haben das schon immer so gehalten, dass die Kunden ihren eigenen Kaffeebecher mitbringen durften. Er muss nur sauber sein. Und er darf nicht so hoch sein, dass er nicht mehr unter die Maschine passt. Dann füllen wir den Kaffee gern in jedes Gefäß, das uns über den Thresen gereicht wird. Allerdings betrifft das bei uns nur einige wenige Stammkunden, die immer ihren eigenen Becher mit dabei haben. Es ist also noch kein ausgewachsener Trend. Es ist aber auch so, dass wir bei Janny’s Eis sowieso schon biologisch abbaubare Einweg-Kaffeebecher verwenden. Übrigens: Auch wenn wir eigentlich ein Eisgeschäft sind, so verkaufen wir dennoch sehr viel Kaffee. Das macht sicherlich auch die Nähe zum Bahnhof.“

Die biofreunde in Falkensee sind schon vom eigenen Geschäftskonzept her sehr darauf bedacht, die Umwelt zu schonen. Katja Stieball hat den neuen Aufkleber der Lokalen Agenda bereits an der Tür zu kleben. Sie sagt aber auch: „Wir haben auch schon vor der Aktion der Lokalen Agenda jeden Becher der Kunden mit Kaffee gefüllt, der uns gereicht wurde. Da der Becher ja keinen Kontakt zur Kaffeemaschine hat, gibt es da auch keine hygienische Bedenken. Ich finde die Aktion der Lokalen Agenda aber toll, auf diese Weise können wir schon sehr viel Müll einsparen. Außerdem ist es doch so: Jeder hat seinen eigenen Lieblingsbecher, aus dem er seinen Kaffee am liebsten trinkt.“

Aber was passiert eigentlich, wenn jemand keinen eigenen Kaffeebecher besitzt und trotzdem einen wachsenden Appetit auf einen Wachmacher verspürt? Dann kann man für das nächste Mal vorbeugen. Katja Stieball: „Wir verkaufen keine Kaffeebecher, dafür aber einen speziellen Deckel. Der passt auf alle Gläser oder Tassen mit einem Durchmesser zwischen 72 und 82 Millimeter. Die ganz preiswerten Gläser und Tassen von IKEA eignen sich da super für. Mit unserem Deckel verwandeln sie sich in einen Coffee-to-go-Becher, aus dem nichts mehr herausschwappen kann.“

Und die allerbeste Alternative zum Becher ist noch immer diese hier, so erklärt Katja Stieball: „Nehmen Sie sich doch einfach einmal fünf Minuten und trinken Ihren Kaffee ganz gemütlich bei uns im Café. Gönnen Sie sich diese kurze Me-Time, dieses Ausscheren aus der Hektik des Alltags.“

Es scheint so, als würde die Falkenseer Initiative der Lokalen Agenda offene Türen einrennen, weil sich eh schon viele Kaffeeanbieter um das Befüllen mitgebrachter Gefäße bemühen. So melden die Kaffeegenießer, dass auch Unternehmen, die noch gar nicht auf der Liste der Lokalen Agenda stehen, bereits seit langer Zeit gern die Becher der Kunden vollmachen:

Sarah Noordeloos: „Die Kaffeerösterei in der Falkenseer Bahnhofstraße macht das auch ganz selbstverständlich.“

Michael Kraemer: „Bei dem kleinen Kiosk auf der Südseite des Bahnhofs vor der AOK kann ich mir seit Jahren den Tee in meinen mitgebrachten Becher füllen lassen.“

Ulrike Schulz: „Im Zeitungsladen in der Finkenkruger Straße kann man sich schon immer seine Becher füllen lassen.“

Katja Stieball von den biofreunden weist allerdings darauf hin, dass auch wenn die Möglichkeit zum Füllen mitgebrachter Gefäße besteht, diese Option noch nicht sehr häufig in Anspruch genommen wird: „Im Geschäft beobachten wir das leider noch sehr selten, dass jemand seinen Kaffeebecher bereits mitbringt.“

Annika Witt hat da eine Idee: „Ich würde gern eine Initiative unterstützen, die erreicht, dass alle Geschäfte die gleichen Becher nutzen und man wie auf dem Weihnachtsmarkt Pfand darauf bezahlt und die Becher überall in allen Geschäften wieder abgeben kann. Dann wären auch Spontankäufe mit abgedeckt.“

Falkensee Cups: Mehrwegbecher auf dem Fußballplatz

Eine ähnliche Idee zum Thema Müllvermeidung hatte Sven Steller, 1. Vorsitzender im SV Falkensee Finkenkrug. Auf dem Stadionplatz in der Leistikowstraße in Finkenkrug fielen bislang bei jedem Fußballspiel Unmengen an Plastikmüll an, da alle Getränkebecher für Bier oder Soft-Drinks nach dem einmaligen Gebrauch im Mülleimer landeten. Die Alternative sind die „Falkensee-Cups“. Das sind robuste Plastikbecher, die knapp einen halben Liter fassen und die nach dem Gebrauch im normalen Geschirrspüler gereinigt werden. Der Becherpfand vor Ort beträgt einen Euro, das entspricht auch den Anschaffungskosten für einen Becher.

Sven Steller: „Bei uns im Verein vermeiden wir so bei jedem Fußballspiel sehr viel Müll – und verhindern, dass etwa 150 bis 200 Becher nach dem einmaligen Gebrauch weggeworfen werden.“

Die „Falkensee-Cups“ zeigen auf der einen Seite das Logo des Falkensee-Cups und auf der anderen das Logo vom Fußballverein. Sven Steller: „Die Becher sollen nicht auf den Verein beschränkt bleiben. Schon jetzt gibt es eigene Becher von der gegefa für das Waldbad und für die Stadthalle. Der Förderverein der Lessingschule ist gerade dazugekommen. Interesse gibt es auch vom Lions Club, vom Förderverein des Vicco von Bülow Gymnasiums und auch von der CDU Falkensee. Es melden sich häufig Vereine und Veranstalter bei mir und zeigen Interesse. Alle Interessierten bekommen den gleichen Becher, dafür aber mit dem eigenen Logo auf der Rückseite. Alle Interessenten, die bei den Falkensee-Cups mitmachen, können sich bei den anderen Partnern Becher leihen, sollten bei größeren Veranstaltungen einmal mehr Becher benötigt werden. Eine Durchmischung ist gewünscht und die Becher mit unterschiedlichen Motiven werden sicherlich auch schnell zu beliebten Sammelbechern. Unser Ziel sollte es nun sein, dass auf dem Falkensee Stadtfest fortan nur noch Mehrwegbecher ausgeschenkt werden.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 165 (12/2019).

Der Beitrag Falkensee: Plastikmüll vermeiden dank Kaffeebecher-Initiative und Falkensee-Cups-Idee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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