An einem Montag abend hallen laute japanische Rufe aus dem Obergeschoss der SSV-53-Sportanlage direkt am Schönwalder Strandbad. Vor Ort trainieren die Schüler von Sensei Mehran Moradian (54) – und zählen die Anzahl der Wiederholungen ihrer Faustschläge gleich mit. Mehran Moradian lernt die Kampfkunst Karate bereits, seitdem er sieben Jahre alt ist. (ANZEIGE)
Zunächst widmet er sich der Stilrichtung Shotokan Karate. Seinen ersten Dan als Schwarzgurt erhält er als 17-jähriger im Iran. Nachdem er sich auch im Kan Zen Ryu und im Kyokushinkai Karate ausprobiert hat, entdeckt er Ende 2011 das Shukokai Karate für sich, das vor vielen Jahren vom Japaner Sensei Kimura entwickelt wurde. Hier hat er bereits den dritten Dan absolviert – und trainiert direkt beim deutschen Chefausbilder Sensei Edmund Horn, der den 7. Dan besitzt.
Mehran Moradian, der in Falkensee die Massagepraxis „Touch & Relax“ betreibt: „Das Shukokai Karate hat mich zum ersten Mal wirklich begreifen lassen, wie mein Körper funktioniert und wie ich ihn einsetzen kann. Da geht es auch darum, die Energie, die ich habe, so effektiv wie möglich zu nutzen.“
Nun möchte Mehran Moradian sein Wissen weitergeben und führt ab sofort ein eigenes Dojo. Trainiert wird immer Montag und Donnerstag. Ab 18 Uhr sind die Kinder und Jugendlichen bis 13 Jahre an der Reihe, ab 19 Uhr die Erwachsenen. Drei Probestunden sind kostenfrei. Am Anfang reicht es aus, in Jogginghose und T-Shirt zu erscheinen, später schafft man sich einen weißen Gi an, wie der Karateanzug heißt.
Der Sensei fängt bei den neuen Schülern zunächst mit den Basics an: „Wir sind ja in unserer modernen Welt völlig eingeschränkt. Wir müssen gerade den jungen Menschen erst einmal wieder zeigen, dass sie zwei Arme und zwei Beine besitzen. Und so lernen wir erst die Grundlagen und die Kata-Formen, bevor es an das Kumite geht – den Dojo-Kampf. Entsprechende Paarübungen gibt es erst, wenn sich meine Schüler so bewegen können, dass sie niemanden durch ungelenkte Bewegungen verletzen.“
Wichtig ist dem Karate-Lehrer auch die Selbstverteidigung: „Das ist wichtig für Kinder, vor allem aber auch für Frauen. Die Frauen brauchen mehr Schutz und mehr Selbstvertrauen. Ich liebe es, wenn ich sehe, dass mein Unterricht funktioniert und Früchte trägt.“
Sechs Mitglieder bilden den Gründungsstamm des neuen Dojos, weitere Karate-Kämpfer sind sehr willkommen. Dabei sind auch Ältere angesprochen. Mehran Moradian: „Aufgrund meines Berufs kenne ich den menschlichen Körper ganz genau. Bei Shukokai Karate kommen schonende Bewegungen zum Einsatz, die die Gelenke nicht belasten. Und durch den Muskelaufbau verschwinden Rückenschmerzen wie von Zauberhand.“
Beim Karate geht es aber auch um Willens- und Charakterstärke, um Kraft und Durchsetzungsvermögen, um Stressbewältigung, Fitness und Disziplin. Mehran Moradian: „Ein Kampfsportler fängt niemals einen Streit an, sondern wird stets besonnen reagieren – im Bewusstsein, dass er einen Kampf gewinnen kann, ihn aber aus diesem Grund gar nicht erst ausfechten muss. Wichtig ist es mir auch, meinen Schülern Respekt zu vermitteln – gegenüber ihrem Sensei, gegenüber Älteren, gegenüber ihren Mitmenschen.“
Auf lange Sicht ist es das Ziel, mit ausreichend Schülern in ein eigenes Dojo umzuziehen. (Text/Fotos: CS)
Info: Kimura Karate Schule, c/o SSV 53, Kurmärkische Straße 2, 14621 Schönwalde-Glien, Tel.: 01525-9548113
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).
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